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DAV-Klimaprojekt nach drei Jahren abgeschlossen

In diesem Monat endet das vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderte DAV-Projekt „Klimafreundlicher Bergsport“.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

15.12.2016

Ziel des Projekts war es, die Bergsportszene und die breite Öffentlichkeit für die Folgen des Klimawandels im Alpenraum zu sensibilisieren und Möglichkeiten zum Klimaschutz aufzuzeigen. Der Fokus lag dabei besonders auf dem Mobilitätsverhalten der Bergsportlerinnen und Bergsportler. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: So sind Videos, Broschüren und eine Ausstellung entstanden, die das Thema kompakt und anschaulich darstellen. Für eine klimafreundlichere Ausgestaltung des Bergsports sind im Rahmen des Projekts einige praktische Instrumente realisiert worden. Das wichtigste Resultat des Projektes liegt allerdings auf einer anderen Ebene. „Wir haben gelernt, dass die größte Herausforderung darin besteht, in der Bergsportszene einen Umdenkprozess in Gang zu setzen“, sagt Projektleiter Maximilian Witting. „Heute meinen viele noch, klimafreundlicher Bergsport hieße vor allem Verzicht. Eigentlich geht es aber darum, kreativ und flexibel zu sein.“

Klimawandel in den Alpen: Dringender Handlungsbedarf

Für die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf ist es selbstverständlich, dass ihr Ministerium das DAV-Projekt gefördert hat. „Die Alpen sind Bayerns ökologisches Herz. Das sensible Ökosystem ist besonders stark vom Klimawandel betroffen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Das Projekt „Klimafreundlicher Bergsport“ ist hier vorbildlich und trägt die Botschaft zu den Bergsport-Freunden, dass jeder etwas zum Schutz des Klimas tun kann“, so Scharf. Im Vergleich zum globalen Durchschnitt steigen die Temperaturen in den Alpen mit doppelter Geschwindigkeit. Schon heute sind die weitreichenden Veränderungen zum Teil deutlich sichtbar – das rasante Abschmelzen der Gletscher ist dabei zum Sinnbild geworden. Der Klimawandel verändert aber nicht nur das Landschaftsbild der Alpen, sondern auch dessen Wasserhaushalt, Ökologie und Wirtschaftsstruktur. Die Folgen sind so umfangreich wie vielfältig: Die Gletscher gehen zurück, Naturgefahren nehmen zu, spezialisierte alpine Pflanzen und Tiere geraten unter Druck, der Permafrost taut auf, Bauwerke werden instabil und die Wintersaison verschiebt sich.

Warum die Bergsportszene besonders gefordert ist

Der Bergsport steht in einer ganz speziellen Beziehung zum Klimawandel: Einerseits wirken sich die Veränderungen massiv auf die verschiedenen Disziplinen aus, andererseits treiben die meisten Bergsportlerinnen und Bergsportler mit ihrem Mobilitätsverhalten den Klimawandel voran. So nehmen zum Beispiel die Gefahren auf Hochtouren zu und bei Eistouren geht es immer mehr um Letzt- statt Erstbegehungen. Leider fahren immer noch mehr als 70 Prozent der Bergsportlerinnen und Bergsportler bevorzugt mit dem eigenen Auto in die Berge. Dass sie dabei den gewünschten Bedingungen im Zweifel auch über lange Distanzen hinterher fahren („Im Aostatal liegt Schnee, da fahren wir fürs Wochenende hin!“), verstärkt den Effekt aufs Klima. Worin besteht nun die Alternative? Im Verzicht? Eben nicht! Was ist schlecht daran, statt der geplanten Skitour, die in der Ferne stattfinden müsste, eine alpinistisch anspruchsvolle Zweitageswanderung mit Hüttenübernachtung in den nahe gelegenen Bergen zu unternehmen? Freilich – dazu gehört flexibles und kreatives Handeln. Ob sich das wie Verzicht anfühlt oder wie eine Bereicherung, sollte jede Bergsportlerin und jeder Bergsportler selbst ausprobieren. Dem Bergsport und den Bergen zuliebe.

Kreativ sein: Mit alpenvereinaktiv.com ist es möglich

Zur Planung von Bergtouren betreiben die Alpenvereine aus Deutschland, Österreich und Südtirol seit mehr als drei Jahren das Tourenportal alpenvereinaktiv.com. Ein Ziel des Projekts „Klimafreundlicher Bergsport“ war es, dieses Portal im Sinne des Projekts zu optimieren. Herausgekommen ist eine große und stetig weiter wachsende Sammlung von Bergtouren, die gut mit Bus und Bahn erreichbar sind. Mehr als 5.000 Touren sind unter alpenvereinaktiv.com mit einem einfachen Suchmechanismus zu finden. Zwei weitere Instrumente werden im Portal derzeit entwickelt: Zum einen die Integration der Anreiseplanung, wie sie von der Website der Deutschen Bahn bekannt ist. Zum anderen eine Mitfahrerbörse für Bergsportlerinnen und Bergsportler. Realisiert werden diese beiden Instrumente voraussichtlich bis zur kommenden Wandersaison.

Broschüren, Videos & eine Ausstellung

Vom Wissen zum Umdenken. Im Rahmen des Projekts sind verschiedene Medien entstanden, die Wissenswertes und Tipps zum Umdenken bieten. Detaillierte Infos sind unter alpenverein.de/klimaschutz zu finden. Hier in der Übersicht

Klimaschutz im DAV – Beispiel Sektion Wiesbaden

Anlässlich des Jubiläums der Erstbesteigung des Piz Buin vor 150 Jahren ist seit Sommer 2015 auf der nahegelegenen Wiesbadener Hütte eine Ausstellung zum Klimawandel und seinen Folgen zu sehen. Die Ausstellung zeigt die drastischen Veränderungen durch die Gletscherschmelze und thematisiert die Folgen für den Bergsport und die alpine Infrastruktur. Konkrete Klimaschutzmaßnahmen sind in Planung. So will die Sektion künftig das umweltfreundlichste Tourenangebot der Sektion prämieren und auf der Sektions-Website für den Klimaschutz werben. Außerdem soll die Wiesbadener Hütte das Umweltgütesiegel erhalten. Dazu wird die Hütte derzeit mit dem CAA-Energieeffizienz-Tool bewertet. Eine weitere Idee ist der "Klima-Teller": In die Speisekarte soll ein Gericht mit möglichst geringem CO2-Fußabdruck aufgenommen werden.

Klimaschutz im DAV – Beispiel Sektion Alpenkranzl Erding

Die Sektion Alpenkranzl Erding hat das Mobilitätsverhalten ihrer Mitglieder im Blick. Die entwickelte „Handlungsanleitung Mobilität“ soll Mitglieder auf ihre Beteiligungsmöglichkeiten beim Klimaschutz aufmerksam machen und setzt gezielt Anreize für die Nutzung öffentlicher Verkehrs-mittel. Die bindenden Regelungen für Sektionstouren enthalten ein Bonus-System zur finanziellen Unterstützung der öffentlichen Anreise, die verbindliche Kompensation aller Flugreisen und Autofahrten sowie Vorgaben zum angemessenen Verhältnis von Anfahrt zu Tourendauer. 2013 zeichnete die Stadt Erding dieses Engagement mit dem Umweltpreis aus.

(Quelle: DAV)

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