Zum Inhalt springen

„Das Internet ist eine Plattform für Kommunikation“

Die Medien-Diskussion beim 6. Herbstforum der Regionalgruppe Rheinland der DOG stand unter dem Thema „Die modernen Medien - Chancen oder Bedrohung des Sports?“

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

01.12.2010

Für ihr 6. Herbstforum, das sie im Deutschen Sport- und Olympia-Museum des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Köln abhielt, hatte sich die Regionalgruppe Rheinland der Deutschen Olympischen Gesellschaft ein anspruchsvolles Thema ausgesucht. Moderiert von Wolf-Dieter Poschmann (ZDF) diskutierten Timon Saatmann, Chefredakteur des Sportinformationsdienstes (SID), Marc Brinkmann, Geschäftsführer des Kölner Lokalsenders Center TV, der Medienwissenschaftler Christoph Bertling und der Pressesprecher des DOSB Christian Klaue. Was in ungezählten Instituten für Publizistik seit Jahren ganze Seminare füllt, konnte natürlich in Köln nicht auf die Schnelle einer rund 90-minütigen Diskussionsrunde auf den Punkt gebracht werden. Rechte-Vermarktung, Rechte-Verwertung, Rechte-Verletzungen wurden angesprochen. Und besonders gewichtig war von der Diskrepanz zwischen aufwändigem, professionellem Qualitäts-Journalismus und der blitzschnellen Internet-Verbreitung von Video-Filmen, Bildern, Berichten und Kommentaren die Rede.  

Marc Brinkmann von Center TV verteidigte natürlich in dieser Runde als Sprecher vergleichsweise kleiner privater TV-Stationen das schnelle Ausfüllen von Nischen. Er erhielt Zustimmung vom Medienwissenschaftler Bertling: „In der lokalen TV-Berichterstattung wie auch mit Hilfe vieler Internet-Videos entsteht eine kleine Öffentlichkeit als Gegengewicht zum großen professionellen Journalismus.“ Das ist dank der neuen Medien sicherlich auch für den Sport eine Chance.

Und die Bedrohung? Timon Saatmann als sid-Chefredakteur verwies darauf, dass durch Blogs, Twitter, Facebook und unzählige Videoportale inzwischen Nachrichtliches so schnell verbreitet würde, dass selbst der auf Höchstgeschwindigkeit getrimmte professionelle Agenturjournalismus kaum noch mithalten kann. Allerdings stellt sich die Frage der journalistischen Qualität. Dr. Christoph Bertling hatte zuvor auf den zunehmenden Zeitmangel für eine gründliche Recherche hingewiesen. Und Geldmangel führt auch nicht eben zur Qualitätsverbesserung. Wenig Zeit, wenig Geld - darunter leidet auch die Ausbildung. Bertling hat schon zu viele Defizite bei journalistisch Tätigen festgestellt werden.

Natürlich wurde auch in dieser Diskussionsrunde beklagt, dass über Randsportarten bei den öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten immer seltener und bei den Privaten fast gar nicht berichtet würde. Klare Worte von Christian Klaue, dem DOSB-Pressesprecher: „Wir sprechen nicht von Randsportarten. Der DOSB hat als Dachverband des organisierten deutschen Sports die Interessen aller Verbände und Sportarten gleichermaßen zu vertreten. Wenn zum Beispiel von Spitzensport die Rede ist, dann definieren wir ihn als Leistungssport in seiner ganzen Breite.“ Klaue erkennt in den neuen Medien eher Chancen für den Sport: „Das Angebot ist riesig. Fast jeder Interessent kann sich die von ihm gesuchten Inhalte selber zusammenstellen. Das Internet ist eine Plattform für Kommunikation. Allerdings ist der Konsument gefordert, wenn er die Kompetenz des Informationsverbreiters erfragt.“

Die kritische Aufmerksamkeit des Konsumenten fordert auch der Medienwissenschaftler Dr. Bertling: „Viele sogenannte Randsportarten produzieren und vermarkten sich inzwischen selber. Fraglich ist, ob sie die Realität auch so wiedergeben, wie sie ist, oder ob sie Schönfärberei betreiben.“ Wobei die hauseigene Kosmetik inzwischen ja auch von größten Verbänden und Veranstaltern angewandt wird.

Dem Schlusswort von DOSB-Pressesprecher Christian Klaue wurde nicht widersprochen: „Mit Sicherheit entsteht mit Hilfe der neuen Medien ein Dialog. Und sei es, dass man aus negativ Dargestelltem die positiven Lehren zieht.“

Title

Title