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Das Deutsche Sportabzeichen – auch in Uruguay

Björn Wangemann und Knut Auf dem Berge haben das Ehrenzeichen in ihrem lateinamerikanischen Zuhause bekannt gemacht.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

16.12.2015

Das Leichtathletik-Stadion „Darwin Pineyúa“ liegt mitten im Parque Battle, einem Park in Uruguays Hauptstadt Montevideo. Dort in Südamerika schnüren Mädchen und Jungen, Frauen und Männer regelmäßig ihre Sportschuhe, um zu trainieren. Das mag nicht ungewöhnlich klingen. Doch dass das Training im fernen Lateinamerika dem Deutschen Sportabzeichen gilt, ist dann doch erstaunlich.

Dass es soweit kam, liegt an dem Deutschen Björn Wangemann, der in Uruguay lebt: „Ich habe auf der Webseite des Deutschen Olympischen Sportbundes von der Reform des Sportabzeichens gelesen und Lust bekommen, es abzulegen“, erzählt der 74-Jährige, der sein letztes Sportabzeichen 55 Jahre zuvor bei der Bundeswehr 1960 in Stade absolviert hatte. „Ich habe aber keinen Prüfer in Uruguay gefunden und mich deswegen an den DOSB in Deutschland gewandt. Das Problem könnte gelöst werden, als ein mir bekannter Trainer, Knut Auf dem Berge, sich zum Prüfer ausbilden ließ. Ich habe dann mein Sportabzeichen in Gold geschafft“, freut sich Wangemann.

Was gut ist, muss man weitererzählen

Beide Männer hatten Sportabzeichen-Feuer gefangen und wollten die Begeisterung weitergeben. Sie nahmen Kontakt auf mit der Deutschen Schule und anderen Institutionen, die zu ihrer Heimat Bezug haben. Zwei Mal im Monat findet das Training statt. „Immer wieder kommen uruguayische Sportler und Trainer auf uns zu, um sich über unsere ‚exotischen‘ Aktivitäten zu informieren. Ein Schleuderball ist hier zum Beispiel unbekannt. Außerdem sind wir auf der Webseite des Nationalen Leichtathletik-Verbandes sowie am Aushangbrett des Stadions präsent“, erzählt Björn Wangemann und fügt hinzu, dass es vor allem ältere Teilnehmerinnen und Teilnehmer attraktiv finden, sich unter fachlicher Anleitung auf das Sportabzeichen vorzubereiten und eine deutsche Ehrenauszeichnung zu erwerben.

Unterschiede gibt es schon

Besonders freut Wangemann und Auf dem Berge, dass auch mehrere uruguayische Sportstipendiaten, die sich in Deutschenland fortgebildet haben, bei ihnen die deutsche Prüferlizenz erworben haben.

„Ein bisschen anders als in Deutschland ist es hier in Südamerika schon“, berichtet Wangemann. Weil Turnen allgemein nicht an den Schulen unterrichtet wird, nähmen die wenigsten Teilnehmer die Turndisziplinen des Deutschen Sportabzeichens wahr. „Und trotz hunderter Strandkilometer am Rio de la Plata, dem Atlantik und den Flüssen können die meisten hier nicht schwimmen“, so Wangemann. Das Sportabzeichen mit dem Schwimmnachweis sei daher oftmals Menschen aus privilegierten Gesellschaftsschichten vorbehalten.

Schwimmprüfung im Fluss

Weil für die beiden Deutschen und ihre Trainingsgruppe kein öffentliches Schwimmbad zugänglich ist, findet in Montevideo die Schwimmprüfung zum Jahresende im Rio de la Plata statt. „Das muss man sich  dann so vorstellen, dass meine Kollegen mit den Teilnehmern im Fluss hin- und herschwimmen, während ich mit der Stoppuhr in der Hand von einer Düne aus den ‚Baywatcher‘ mache“, berichtet Wangemann.

Im letzten Jahr haben zwei Teilnehmer das Sportabzeichen in Silber und 13 in Gold geschafft. Verliehen hat die Ehrenzeichen der deutsche Botschafter Dr. Heinz Peters in einer feierlichen Zeremonie.

Der Anfang ist gemacht, die Planungen für die nächsten Jahre laufen. „Wir wollen mit dieser Initiative, die sich an deutsche und uruguayische Staatsbürger wendet, einen Stein ins Rollen bringen und so vielen Menschen wie möglich in diesem Land die Gelegenheit bieten, sich fit und gesund zu halten“, sagen Björn Wangemann und Knut Auf dem Berge und fügen hinzu: „Wir freuen uns auch über die tolle persönliche Unterstützung durch den deutschen Botschafter Dr. Heinz Peters.“

(Quelle: wirkhaus)

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