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Bernhard Kempa feiert 90. Geburtstag

Kempa – mit diesem Namen wissen alle etwas anzufangen, die schon mal selbst Handball gespielt oder bei einem Spiel zugeschaut haben.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

19.11.2010

Der „Kempa-Trick“ hat sogar Eingang in Lexika gefunden als „Ballannahme mit sofortigem Torwurf in der Luft über dem Torraum“. Bernhard Kempa, der Erfinder dieses artistischen Spielzuges und einst beste Handballspieler der Welt, wird an diesem Freitag (19. November) 90 Jahre alt.

Kempa, einst Sportdozent an der Pädagogischen Hochschule Esslingen, war beim Bundesliga-klub Frischauf Göppingen bis 1961 aktiv als Spieler auf dem Feld und in der Halle. Bis 1971 war er auch erfolgreich als (Spieler-)Trainer: Mit seinen „Kempa-Buben“ wurde er von 1954 bis 1970 zweimal deutscher Meister auf dem Großfeld und siebenmal in der Halle.

Auch heute sieht man ihn regelmäßig bei den Heimspielen auf der Tribüne und zuweilen auch als Ehrengast bei den Spielen der Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes.

Der in Orzesche/Kattowitz geborene Kempa begann seine sportliche Karriere im Nachkriegsdeutschland zunächst als Fußballer beim TSV 1860 München. Er ist der einzige, der es in zwei Ballspielen gleich mehrfach zu Weltmeistertiteln gebracht hat: zweimal mit der Nationalmannschaft im Feldhandball (1952 und 1954) sowie später als Senior dreimal im Tennisdoppel und im Nationen-Cup (mit seinem Partner Walter Kessler).

Dazu sammelte er weit mehr als hundert andere nationale und internationale Titel in beiden Sportarten zusammen – sieht man von seinen weiteren erfolgreichen „Ausflügen“ im Tischtennis, Basketball und Fußball einmal ab. Als Handball-Entwicklungshelfer arbeitete Kempa in Afrika, in Japan, Kanada und den USA. Inzwischen ist sogar eine ganze Sportbekleidungskollektion nach ihm benannt.

Den Kempa-Trick spielte er erstmals 1954 in Karlsruhe bei einem Länderspiel gegen Schweden mit mehrfachem Torerfolg. Der Erfinder und Namensgeber erinnert sich: „Wir haben im Training natürlich unheimlich viel ausprobiert. Das hat damals auch noch viel Spaß gemacht, weil es auf dem Spielfeld für solche Sachen mehr Freiräume gab.“ Beim Beach-Handball wird die Kempa-Variante mittlerweile mit doppeltem Punktgewinn belohnt.

Bernhard Kempa wurde wegen seines Vorbilds an Willenskraft, Begeisterungsfähigkeit und Fairness, aber nicht zuletzt auch wegen seiner außergewöhnlichen Spielkultur zuerst von französi-schen Sportjournalisten als „Monsieur Handball“ bezeichnet.

Der Jubilar erfreut sich bis heute bester Gesundheit, ist noch regelmäßig sportlich aktiv und lebt in Bad Boll zusammen mit seiner Ehefrau Marianne (geb. Mayer), die einst gemeinsam mit Ski-Olympiasiegerin Christl Cranz im Jahre 1948 Deutschlands erste staatlich geprüfte Skilehrerin war und zwei Jahre später mit dem VfL München deutsche Meisterin im Feldhandball (4:3 gegen SV 04 Düsseldorf) wurde.

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