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Berlin erlebt nationales Mini-Olympia

Das größte deutschen Sportereignis des Jahres trägt den Namen „Die Finals – Berlin 2019", mit zehn deutschen Meisterschaften.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

24.06.2019

Hochspringer vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Foto: picture-alliance

Damit folgen die Veranstalter am ersten August-Wochenende dem Vor-bild der European Championships, die im Vorjahr sehr erfolgreich in Glasgow (sechs Sportarten) sowie in Berlin (Leichtathletik) stattgefunden haben.

In Berlin werden rund 190 deutsche Meister in mehr als 150 Disziplinen aus den Sportarten Leichtathletik, Bahnradsport, Boxen, Kanu, Moderner Fünfkampf, Schwimmen, Wasserspringen, Bogenschießen, Triathlon und Turnen gekürt. Zentrale Sportstätte wird am 3. und 4. August der Berliner Olympiapark sein: Hier finden die Meisterschaften in der Leichtathletik (Olympiastadion), im Bogenschießen (Maifeld) und Boxen (Kuppelsaal) statt, der Moderne Fünfkampf und Triathlon werden auf dem Gelände ihr Ziel haben. Die Veranstalter rechnen mit etwa 50.000 Zuschauern. Das gleichzeitig stattfindende Familiensportfest des Landessportbundes zieht zusätzlich wohl weitere 75.000 Menschen in den Olympiapark.

Veranstalter rechnen mit 50.000 Zuschauern

Ein Fernseherfolg dürften „Die Finals“ auf jeden Fall werden, denn die öffentlich-rechtlichen Sender werden umfangreich berichten – wie bei den langen Wintersport-Strecken gewohnt. Das Erste überträgt ganztägig von 10.00 bis kurz vor 19.50 Uhr am 3. August, das Zweite von 10.00 bis 19.00 Uhr am 4. August. Zudem werden alle Wettbewerbe in voller Länge bei ARD und ZDF im Internetstream live zu sehen sein.

Axel Balkausky, der ARD-Sportkoordinator, blickt mit Vorfreude auf August. „Was wir 2018 bei den European Championships gelernt haben ist, dass die Menschen es annehmen, wenn eine Verbindung zwischen Sportarten hergestellt wird, wenn es eine Dachmarke gibt“, sagte er. „Es funktioniert, wenn eine Art Olympischer Spirit entsteht, der für Zuschauer vor Ort, aber auch vor dem Fernsehschirm spürbar ist und der eine Gemeinschaft des Sports herstellt. Und das ist das Wichtigste, was wir zu übertragen versuchen auf die zehn deutschen Meisterschaften am ersten August-Wochenende in Berlin, die Finals 2019. Wir versuchen, über das Zusammenbinden von Sportarten mehr entstehen zu lassen als viele Einzelveranstaltungen an einem Ort: eine Veranstaltung die auch als Gesamtheit wahrgenommen und wertgeschätzt wird. Trotzdem wird sicher-lich auch dann wieder die Leichtathletik das Zugpferd sein.“

Seit zwei Jahre laufen die Planungen. „2018 und 2019 sind Beleg für das, was wir immer wieder kommunizieren, nämlich, dass wir ein hohes Interesse daran haben, die Vielfalt des Sports abzudecken, in einer Form, die sehr modern ist“, sagte Balkausky. „Der große Unterschied zu Olympischen Spielen oder anderen Großereignissen ist, dass wir als ARD und ZDF – bis auf das Schwimmen, wo es der Verband selber tut – jedes Sendesignal produzieren“, so der ARD-Experte. „Wir stehen mit acht Ü-Wagen dort, fünf davon von ARD-Anstalten, und produzieren die deut-schen Meisterschaften. Das macht es in Berlin so aufwändig für uns. Dafür werden wir aus allen Landesrundfunkanstalten Technik zusammenholen, um optisch ein Optimum bieten zu können. Die Zuschauer sind anspruchsvoll und von Großereignissen sehr verwöhnt.  Wir bauen die Infrastruktur wie schon bei Olympia oder der Fußball-WM zusammen mit dem ZDF auf.“

Der ARD-Fachmann glaubt: „Es gewinnen alle, aber ich glaube auch, gerade die Sportarten, die sich normalerweise mit ihren deutschen Meisterschaften nicht im öffentlichen Blickfeld bewegen, wie die Bogenschützen, die Bahnradfahrer und die Triathleten, werden sehr profitieren. Schwimmer, Turner, Leichtathleten werden andere mitziehen - und selbst Nutzen haben. Alle werden hoffentlich erleben, dass mehr Zuschauer vor Ort sein und auch mehr vor den Fernsehern sitzen werden. Die Qualität unserer Übertragungen wird enorm hoch sein, es werden viel mehr Kameras vorhanden sein als bei einem großen Fußballspiel.“

Thomas Fuhrmann, der ZDF-Sportchef, spricht von einem „Projekt mit Pioniergeist und Herzblut“. „Nach vielen Jahren der Diskussionen gibt es jetzt zum ersten Mal dieses Wochenende mit den zeitlich aufeinander abgestimmten deutschen Meisterschaften. Das war viel Arbeit auf verschiedenen Ebenen von verschiedenen Stellen. Der einzige Wunsch ist derzeit, dass es am 3. und 4. August nicht so regnet wie gerade im Mai und dass wir schönes Wetter haben. Wir sind bereit. Die Idee setzen wir seit Jahren im Wintersport erfolgreich um. Die Leichtathleten, als starker Verband mit regelmäßiger Fernsehpräsenz im Sommer, sind vorangegangen und haben sich von dem Gedanken begeistern lassen. Allem Neuen wohnt ja nicht nur ein Zauber inne, sondern ist auch mit einem Risiko behaftet. Entscheidend ist, dass hier im Sinne des deutschen Sports verschiedene Partner gemeinsam in eine Richtung ziehen.“

Großer Aufwand von ARD und ZDF

Die Hartnäckigkeit der beiden Fernsehanstalten ARD und ZDF hat das Projekt stark vorangetrieben. Fuhrmann sagt: „Dazu kommt ein Gastgeber mit dem Senat in Berlin, der die Hauptstadt als Sportstadt, als Sportmetropole präsentieren will und der dafür Geld in die Hand nimmt. Es muss ja investiert werden. Die Flexibilität der Verbände war notwendig, um unsere Wünsche zu erfüllen, die wir notwendigerweise haben, um unseren Job bei den Übertragungen gut zu machen. Ich erkenne viel Engagement auf allen Seiten, und es wäre nicht fair, jemanden herauszuheben. Ich kann für das ZDF sagen: Es ist für uns ein Kraftakt. Wir investieren da sehr stark, stellen viel Personal. Wir tun das gerne, weil wir an die Idee glauben und uns die Vielfalt des Sports wichtig ist.“

„Die Finals“ sollen eine nachhaltige Wirkung haben. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass das etwas sein wird, an dem wir in den kommenden Jahren viel Spaß haben werden, so wie auch an weiteren European Championships, etwa in München 2022.“, sagt der ZDF-Sportchef. „Berlin wird im August die außerhalb von Olympischen Spielen und Fußball-Großereignissen größte Produktion. Das ist nicht irgendetwas Kleines. Wir wollen die Menschen vor den Fernsehern begeistern, aber wir wollen niemanden abhalten, in die Stadien zu gehen. Das Erlebnis Sport hautnah ist schon noch etwas anderes. Als Stadionbesucher ist man auch sein eigener Regisseur. Und das Berliner Olympiastadion ist einfach eine großartige Kathedrale des Sports, gerade mit der Leichtathletik.“

(Quelle: DOSB/Jörg Hahn)

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