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Beim 35. Berlin-Marathon starten 40.000 Läufer und Läuferinnen

Am Wochenende findet in Berlin Deutschlands größte Laufveranstaltung statt: Der Berlin-Marathon, der in diesem Jahr zum 35. Male ausgetragen wird.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

27.09.2008

Er gehört mittlerweile weltweit zu den bedeutendsten Rennen über die Distanz von 42,195 km und ist Bestandteil der World Marathon Majors-Serie, eine Art Grand Prix der City-Marathons, wo neben Berlin in London, Boston, Chicago und New York die schnellsten Läuferinnen und Läufer Punkte erhalten und so die Chance auf den mit einer Millionen Dollar dotierten Gesamtsieg wahren können. Der Berlin-Marathon ist aber nicht nur eine Angelegenheit für international ambitionierte Spitzenathleten. Die meisten der rund 40.000 Läuferinnen und Läufer aus über hundert Nationen, die am Sonntagmorgen um 9.00 Uhr auf der Straße des 17. Juni an den Start gehen, versuchen individuell gesteckte Ziele zu realisieren, wenn sie nach drei, vier oder noch mehr Stunden erschöpft, aber (hoffentlich) gesund und zufrieden durch das Brandenburger Tor laufen, von dem es noch rund 200 Meter bis zur Ziellinie sind. 

Haile Gebrselassie will eigenen Weltrekord einstellen

Ob der aktuelle Weltrekordhalter Haile Gebrselassie sein Vorhaben wahr machen kann, tatsächlich seine eigene alte Bestmarke aus dem Vorjahr weiter zu steigern, wird sich spätestens nach 2:04:26 Stunden entschieden haben. Denn das ist die Zeit, die der mehrfache Weltmeister und Olympiasieger 2007 in Berlin gelaufen ist: „Ich bin davon überzeugt, dass ich meinen Rekord brechen kann, wenn die Witterungs-Bedingungen stimmen“, gibt sich der 35-jährige Äthiopier selbstbewusst. Mit dabei ist auch Deutschlands schnellster Marathonläufer Falk Cierpinski (SV Spergau), der Sohn von Waldemar, dem zweifachen Olympiasieger im Marathon (1976 und 1980), und der ehemaligen 800-m-Läuferin und Olympiateilnehmerin Maritta Politz. Favoritin bei den Frauen ist Deutschlands Rekordhalterin (2:24:14 Std.), die Vorjahreszweite von Berlin, Irina Mikitenko (TV Wattenscheid), die bei dem Olympischen Spielen wegen Verletzung nicht starten konnte und sich vor zwei Wochen mit neuem Deutschen Rekord über 10.000 m im Straßenlauf (30:57 Min) zurückgemeldet hat.   

Eröffnung durch Literatur-Marathon

Traditionell wurde am vergangenen Sonntag die Berlin-Marathon-Woche mit dem 20. Literatur-Marathon (einer Lesung u. a. mit dem Journalisten Dr. Hajo Schumacher alias Achim Achilles) und mit dem sog. Kultlauf auf der (verkürzten) historischen Strecke eröffnet, wo am 13. Oktober 1974 auf einem Radweg parallel zur Avus-Autobahn in Richtung Strandbad Wannsee erstmals beim Berliner Volksmarathon 286 Männer und Frauen auf Kurs gingen. Den Startschuss für den Kultlauf gab Horst Milde, der Begründer des Berlin-Marathons und langjährige Rennleiter, der inzwischen als Ehren Race Director amtiert und diesmal wieder im Führungsfahrzeug vor dem Läuferfeld mit auf die Strecke geht: „Während 1974 bei den wenigen Läuferinnen und Läufern eindeutig das Leistungsmotiv im Vordergrund stand, steht 2008 für die Massen mehr das Erlebnis gegenüber dem Ergebnis im Vordergrund“, resümiert Milde eine Entwicklung, die zugleich „seine“ Erfolgsgeschichte des Berlin-Marathons und der Laufbewegung überhaupt kennzeichnet.  

Neben dieser Erfolgsgeschichte mit der kontinuierlichen Expansion der Teilnehmerzahlen hat der Berlin-Marathon stets selbst auch Trends gesetzt, die heute anderswo selbstverständlich geworden sind: Der Berlin-Marathon hat früh das Netz der eigenen medizinischen (Erst-)Versorgung immer enger gestrickt - sei es auf der Strecke selbst oder sei es prophylaktisch durch sportmedizinische Beratungen während der mehrtägigen Marathon-Messe, die jetzt als „Berlin Vital“ vom 25. bis 27. September erstmals auf dem Gelände des Kabelwerks im Stadtbezirk Spandau stattfindet. Dort erhalten die angemeldeten Läuferinnen und Läufer ihre Startunterlagen, dort präsentieren Sportartikelhersteller ihre neuesten Produkte einschließlich des Hauptsponsors, der dort eine „World of Running“ eingerichtet hat.  

Bundeskanzlerin hat Schirmherrschaft

Der Berlin-Marathon hat auch früh andere Wettbewerbe für Rollstuhlfahrer, Hand-Biker, Inline-Skating, Walker sowie den Mini-Marathon für Schulen und den Bambinilauf für Kinder integriert und beispielsweise als erster Laufveranstalter in Europa einen sog. Jubilee-Club gegründet, bei dem jeder lebenslänglich und kostenlos Mitglied wird, der mindestens zehnmal den Berlin-Marathon absolviert hat. Dieser Jubilee-Club besteht seit nunmehr zehn Jahren: „Die Mitglied-schaft im Jubilee-Club ist für viele ein besonderer Anreiz zur mehrfachen Teilnahme am Berlin-Marathon und trägt zur Kundenbindung beim Veranstalter bei“, erklärt der 61-jährige Bernd Hübner, der als einziger Läufer alle bisherigen Berlin-Marathons absolviert hat und der am Sonntag wiederum mit der Startnummer 201 dabei ist und den Jubilee-Club bis vor kurzem ehrenamtlich geleitet hat. 

Der Berlin-Marathon steht unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin, was allein aus lokalen Erwägungen nahe liegt, weil sich rund um das Kanzleramt im Regierungsviertel der Hinterzielbereich des Marathons befindet, in dem die Läuferinnen und Läufer versorgt werden. In ihrem Grußwort schreibt Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel u. a.: „Ich bin sicher: Deutschlands größte Laufveranstaltung wird einmal mehr ein unvergleichliches Fest werden. Ein Grund für den andauernden Erfolg dieses Wettbewerbs ist sicherlich die attraktive und bekannt schnelle Strecke entlang Berlins beeindruckender historischer Kulisse.“ Insgesamt werden rund eine Million Zuschauerinnen und Zuschauer in der Hauptstadt erwartet. Mehr zum 35. Berlin-Marathon, der veranstaltet wird von SCC Running und der am kommenden Sonntag von 13.15 bis 14.00 Uhr in der ARD („Sportschau live“) in einer Zusammenfassung übertragen wird.

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