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BadIN!-Spieltag - ein Teil des EVI-Projekts

Am 29. März 2025 fand der vierte BadIN!-Spieltag, diesmal in Wetter (Ruhr) beim TuS Wengern 1879 e.V., statt - initiiert von Jörg Albrecht, Event-Inklusionsmanager im Sport beim Deutschen Badminton-Verband.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

09.04.2025

Eine Wand auf der ein Rollstuhl-Badmintonspieler aufgemalt ist.
Spannende Matches und prominente Gäste beim vierte BadIN!-Spieltag in Wetter (Ruhr) beim TuS Wengern 1879 e.V.

Neben Rollstuhl-Badminton-Spieler*innen nahmen auch Teilnehmer*innen der Badminton-Sparte des Gehörlosensportverbands am Spieltag teil. Auch Andreas Gramsch von Special Olympics (SO) war dabei und nahm am Integra-Turnier teil. Jörg Albrecht bedankte sich besonders bei der Familie von Andreas, die ihm die Teilnahme am Spieltag ermöglichte.

Er zeigte sich besonders erfreut über die Teilnehmenden des Gehörlosensportverbands, da die Spieltage von der Gruppe der Gehörlosen bisher wenig genutzt wurden. Mit Alexandra Westrich, der Spartenleiterin, als aktive Teilnehmerin kam es zu einem intensiven Austausch. Es ist geplant, den BadIN!-Spieltag auch weiterhin für Sportler*innen des Deutschen Gehörlosen-sportverbands (DGSV) anzubieten.

Spannende Matches und prominente Gäste 

An diesem Spieltag gab es wieder spannende Matches, intensive Ballwechsel und knappe Entscheidungen. Mit Annika Schröder nahm eine Kaderspielerin am Spieltag teil. Sie nutzte die Gelegenheit, um Spielpraxis für das bevorstehende Turnier in Prag zu sammeln. Zudem spielte sie einige Ballwechsel mit Lenny Biederbeck, der aus Solingen angereist war, um sich mit seinem Vater über Para-Badminton zu informieren. Der Bundestrainer für Para-Badminton, Christopher Skrzeba, lud Lenny ein, einmal in Mülheim (Ruhr) an einem Training mit Annika Schröder teilzunehmen.

Als Pate für den Spieltag konnte Jonathan Dresp gewonnen werden. Der Nationalspieler unterschrieb nicht nur die Urkunden, sondern stellte auch ein Trikot zur Verfügung. Dieses wurde an Marcel Hörenbaum, dem amtierenden deutschen Para-Meister im Herren-Doppel, sowie an den TuS Wengern am Ende des Spieltags übergeben.

EVI-Projektleiterin Theresa Windorf und EVI-Referentin Gisela Nüssler machten sich ein Bild von dem von Jörg Albrecht (EVI beim DBV) organisierten BadIN!-Spieltag. Es kam zu einem regen Austausch zwischen den DOSB-Vertreterinnen, den Organisatoren, dem ausrichtenden Verein sowie den Teilnehmenden. Windorf und Nüssler zeigten sich überzeugt vom inklusiven Konzept des Spieltags und der Arbeit des Vereins TuS Wengern 1879 e.V. , der 2015 bereits eine Para-Deutsche Meisterschaft ausgerichtet hat.

Die Ballsporthalle bietet sehr gute Bedingungen für 25 Sportarten, erklärt der Vereinsvorsitzende Holger Hörenbaum. Sein Sohn, Marcel Hörenbaum hat von Geburt an eine muskuläre Erbkrankheit und nutzt seit dem 12. Lebensjahr einen Rollstuhl. 2007 entdeckte er nach einem Besuch der RehaCare in Düsseldorf seine Leidenschaft für Rollstuhl-Badminton. Zunächst trainierte er einmal wöchentlich in einem Reha-Sportverein in Dortmund. Inzwischen spielt er als erster Badminton spielender Rollstuhlfahrer in der Badminton-Abteilung des TuS Wengern 1879 e.V. mit.

  • Badminton gibt mir die Chance, mir und anderen zu beweisen, was trotz Handicap möglich ist.

    Marcel Hörenbaum
    Rollstuhl-Badmintonspieler

    Seit 2009 konnte Marcel Hörenbaum zahlreiche Erfolge verbuchen. Mit dem ersten Platz bei der Dortmunder Stadtmeisterschaft 2009 begann seine Erfolgsserie. Seit 2012 stand Marcel jedes Jahr im Doppel und/oder Einzel unter den ersten Drei bei der Deutschen Meisterschaft. 2015 war er zugleich verantwortlich für die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft. Bei den Landesmeisterschaften NRW erreichte Marcel im Jahr 2013 den ersten Platz im Doppel und im Jahr 2014 den zweiten Platz.

    Marcel ist als Badminton-Spieler sehr erfolgreich, inzwischen zweifacher Deutscher Vizemeister. 2024 ist er im Herren Doppel mit Rick Hellmann (Paralympicsteilnehmer) Deutscher Meister geworden. Und nicht nur das: er trainiert mit Begeisterung Kinder und Jugendliche. Die Teilnehmendenzahl konnte er von 30 auf 50 Kinder und Jugendliche steigern. Zwar haben die meisten von ihnen keine Behinderung, dennoch probieren alle mindestens einmal aus, wie sich die Sportart vom Rollstuhl aus anfühlt. Der Respekt Marcel gegenüber ist seitdem noch gewachsen.

    Vater und Sohn Hörenbaum haben gemeinsam die Übungsleiter-Ausbildung absolviert. Sie sagen, es sei schwierig, eine geeignete Möglichkeit zu finden, die notwendigen Lehreinheiten für die Aktualisierung der Lizenz zu absolvieren, denn längst nicht alle Übungsleiter-Lehrgänge seien für Rollstuhlnutzer*innen geeignet. Das beginnt schon beim Zugang zu den jeweiligen Sporthallen. So bliebe manchmal nur die digitale Variante, was für sie aber nicht zufriedenstellend ist.

    Der Zugang und die Halle in Wengern dagegen sind rollstuhlgerecht. Es gibt Toiletten für Menschen mit Behinderungen und die Tore zu den Geräteräumen sind mit elektronischen Türöffnern versehen.  Marcel wurde von der Stadt in die Planungen mit einbezogen und als Experte geschätzt. Wohl nicht nur deshalb ziert ein großes Piktogramm seiner Sportart die Außenwände der Halle.

    Das Projekt „Event-Inklusionsmanager*in im Sport“, kurz „EVI“ eröffnet Menschen mit Behinderungen mehr Chancen im Arbeitsmarkt Sport und sorgt für mehr Barrierefreiheit und Inklusion im Sport. Das EVI-Projekt wird aus den Mitteln des Ausgleichsfonds des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert.

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