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Als Eberhard Gienger Wolfgang Thüne zur Flucht verhalf

„Der Wolfgang will mit in den Westen!“ Diese Nachricht erreichte den Reck-Weltmeister des Jahres 1975 und heutigen Vizepräsidenten des DOSB, Eberhard Gienger, während der Kunstturn-Europameisterschaft 1975 in Bern.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

11.11.2009

Gienger fackelte nicht lange und erklärte sich bereit, die Risiken auf sich zu nehmen, um dem Freund aus dem Ostteil Deutschlands zum Sprung in die Freiheit zu verhelfen. In seinem Pkw nahm Gienger den achtmaligen DDR-Meister im Turnen mit über die Grenze nach Deutschland. „Zum Glück ging alles gut“, erzählte der CDU-Bundestagsabgeordnete Gienger beim 28. Deutschen Sportpresse-Ball in der Frankfurter Alten Oper, der unter dem Motto „Zeitreise Deutschland – Sport ohne Grenzen stand“. Gienger gehörte zu zwölf Spitzensportlern, je sechs aus dem Westen und aus der früheren DDR, die an der aufwendigen Eröffnungsshow teilnahmen, bei der ein Stoffimitat der Berliner Mauer zu Boden sank und das Ende der Zwangstrennung von Ost- und West-Deutschland symbolisierte.

Eberhard Gienger berichtete ebenso von seinen Erinnerungen an den Mauerfall wie zum Beispiel der als „Feuerwehrmann“ gefeierte Fußballtrainer Jörg Berger und Jürgen Sparwasser, der Schütze des 1:0-Siegtores der DDR bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 gegen die bundesdeutsche Auswahl. Ein Jahr vor dem Fall der Mauer flüchtete Sparwasser von Ost nach Westen. Im Interview mit Ball-Moderator Jörg Wontorra verriet Sparwasser, „dass ich es auch getan hätte, wenn ich vom Mauerfall gewusst hätte. Ich wollte noch in den Spiegel schauen können.“ Rund 2.500 Gäste feierten beim Sportpresse-Ball 60 Jahre Bundesrepublik und 20 Jahre Mauerfall, aber auch die erfolgreichen Sportlerinnen und Sportler des Jahres 2009 – von den Medaillengewinnerinnen der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin, Ariane Friedrich (Bronze im Hochsprung) und Betty Heidler (Silber im Hammerwerfen), über den Sieger der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, Timo Schneider, und den Silbermedaillengewinner über 100 Meter Rücken bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Rom, Helge Meeuw.

Zur dritten „Legende des Sports“ – gewählt vom Vorstand des Ballveranstalters Verein Frankfurter Sportpresse – wurde nach Heiner Brand und Boris Becker der mehrmalige „Welttorhüter des Jahres“ und „Fußball-Titan“ Oliver Kahn, der von dem einstigen Leverkusener Manager-Schwergewicht Reiner Calmund als „ein Typ, der Vorbild ist, aber auch sperrig und unbequem sein kann“ gewürdigt wurde. Als „Sportlerin mit Herz“  ausgezeichnet wurde die diesjährige Weltmeisterin im Speerwerfen, Steffi Nerius, die ihre sportliche Karriere mit dem Titelgewinn krönte und zudem als Trainerin im Behindertensport großes soziales Engagement zeigt. Aus dem Erlös aus der Tombola und Spenden wird die Deutsche Fußball-Stiftung mit 50.000 Euro bedacht, die nicht nur Kinder in aller Welt in verschiedener Hinsicht unterstützt, sondern demnächst auch in Frankfurt am Main einen Kinderspielplatz finanzieren wird. Zu den Gästen in der Alten Oper gehörten auch der Ehrenpräsident des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland, Walther Tröger, und als Schirmherr Bundesarbeitsminister Franz Josef Jung.

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