500.000 Euro durch "Dein Name für Deutschland"
Die Bürgerbewegung „Dein Name für Deutschland“ hat der Stiftung Deutsche Sporthilfe schon fast 500.000 Euro eingetragen.

20.10.2010

Immer wieder versuchten auf dem Mannheimer Marktplatz Mutige, den Fußball nach dem Vorbild der Torwand aus dem „Sportstudio“ drei Mal unten und drei Mal oben einzulochen. Passanten blieben stehen, schauten dem sportlichen Treiben zu und erfuhren, dass nur gegen den Ball treten und ein Auto als Hautpreis anvisieren darf, wer zuvor drei Euro für die Stiftung deutsche Sporthilfe berappt. Genau jene Summe also, für die sich jedermann, monatlich gezahlt, an der Aktion „Dein Name für Deutschland“ beteiligen kann. „Davon habe ich bis jetzt gar nichts gewusst. Keine schlechte Idee“, sagte einer der Mannheimer Kiebitze. Er ging nach Hause mit dem Versprechen, es sich mit den monatlich drei Euro für die Sporthilfe „zu überlegen“.
Im positiven Fall würde sich der Mann in die Schar derer einreihen, die als „Bürgerbewegung des Sports“ einen wichtigen Beitrag leistet, die Einnahmen der Sporthilfe zu sichern und wenn möglich zu vergrößern und damit die deutschen Kadersportler vom Nachwuchs bis zu den Spitzenathleten zu fördern. Dass der Sporthilfe-Truck am vorigen Wochenende hier und bei der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft auf dem nahen Hockenheimring Station machte, hatte einen Grund: In Mannheim fand das traditionelle „Fest der Begegnung“ der Stiftung statt.
Bei der vorgeschalteten Zusammenkunft der Kuratoren schlugen Werner E. Klatten, der Vorsitzende des Aufsichtsrates, und der Sporthilfe-Vorstandsvorsitzende Michael Ilgner den Bogen vom Geschehen auf dem Marktplatz zur wirtschaftlichen Situation der 1967 gegründeten Stiftung. Mit der neuen, Anfang des Jahres gestarteten Initiative „Dein Name für Deutschland“ seien der Sporthilfe bereits knapp 500.000 Euro zugeflossen. Das ehrgeizige Ziel lautet, bis zu den Olympischen Sommerspielen 2012 in London rund 40.000 sportbegeisterte Bürger zum Mitmachen und zur „Minispende“ zu bewegen.
Während der Bekanntheitsgrad der Stiftung im Bundesgebiet derzeit bei 82 Prozent liegt und damit eine Quote wie bei der Champions League im Fußball aufweist, wissen rund 20 Prozent mit der neuen Kampagne etwas anzufangen, so Michael Ilgner. Damit die „Bürgerbewegung“ noch bekannter wird, ist beispielsweise bis 2012 der Truck unterwegs, werden TV-Spots mit Schwimmer Paul Biedermann platziert, den bislang schon 350 Millionen Leute gesehen haben, und helfen die Aktiven selber eifrig mit. Etwa auf ihren Websites und ihren Sportgeräten weisen sie auf die Idee hin, allen voran der Deutschland-Achter im Rudern, der sein Boot wirkungsvoll mit dem Hinweis auf die Kampagne versah.
18,7 Millionen Euro Umsatz, 10,4 Millionen Euro Reinerlös für die Sportler
Insgesamt erwirtschaftete die Sporthilfe im vergangenen Jahr einen Umsatz von 18,7 Millionen Euro und verbuchte Ausgaben von 18,6 Millionen Euro. Die Differenz von knapp 100.000 Euro floss den Rücklagen sprich: dem so genannten Arbeitskapital zu, das eine Höhe von 6,2 Millionen Euro aufweist. Nach Abzug aller Aufwendungen, die insbesondere für die beiden großen Veran-staltungen „Ball des Spots“ und „Goldene Sportpyramide“ beträchtlich sind, blieb der Sporthilfe ein Reinerlös von 10,4 Millionen Euro, wovon 92 Prozent den Athleten direkt zugute kamen.
Hinzu kamen Sachleistungen im Gegenwert von rund zwei Millionen Euro, so dass sich die jährliche Fördersumme weiter bei rund 12 Millionen Euro bewegt. Unterstützt werden rund 4.000 Aktive aus mehr als 50 Sportarten mit durchschnittlichen Beihilfen zwischen monatlich 200 Euro und 400 Euro. Für einen Großteil der Athleten mache diese Summe über die Hälfte des monatlich verfügbaren Einkommens aus. „Das heißt, über die Hälfte der Athleten hängt signifikant von uns ab“, sagte Michael Ilgner. „Es kann gar nicht genug Geld sein, das wir einnehmen“, ergänzte Werner E. Klatten mit dem Hinweis auf die internationale Konkurrenz in Vorbereitung auf die nächsten Sommerspiele 2012 in London. „Da müssen wir aufpassen, um die Position, die wir international innehaben, nicht zu verlieren.“
Kleinspender sind herzlich willkommen
Damit der deutsche Spitzensport im Konzert der Großen weiterhin mitspielen kann oder sogar die erste Geige wie im Wintersport, ist bei der Sporthilfe nicht nur jeder Kleinspender herzlich willkommen, sondern auch jeder neue Kurator. Im vergangenen Jahr konnten 23 neue dieser Förderer gewonnen werden, die der Sporthilfe pro Jahr je 7.500 Euro überweisen. Die Gesamtzahl der Kuratoren liegt damit aktuell bei 261. Die Einnahmen aus diesem Kreis sind eine wichtige Größe wie die finanziellen Zuflüsse von Seiten der GlücksSpirale des deutschen Lotto- und Totoblocks, die Erlöse aus dem Verkauf der Sportbriefmarken und die Unterstützung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Der Dachverband leitet der Sporthilfe jährlich die Hälfte der Erträge aus der nationalen Vermarktung der olympischen Ringe zu.
Mit Blick auf die Wirtschaft sind für die Stiftung und deren Credo von „Leistung“, „Fairplay“ und „Miteinander“ vor allem die strategischen Partnerschaften mit den nationalen Förderern Deutsche Bank, Lufthansa, Mercedes Benz und Deutsche Telekom von Bedeutung. Hinzu kommen eine Kooperation mit dem „Premiumpartner“ Deutsche Fußball-Liga (DFL) sowie die Unterstützung von vier nationalen Partnern, einem Medienpartner und sieben Service-Partnern.
Ilgner und Klatten zufolge gehe es auf dieser Basis inhaltlich erstens um eine „umfassende Athleten-Betreuung“, zweitens um den Ausbau der „Dualen Karriere“, drittens um eine differenzierte Eliteförderung – wie sie sich ab 2011 im neuesten Modul „Elite +“ niederschlägt, mit dessen Hilfe die konzentrierte Vorbereitung eines Athleten auf die Spiele London 18 Monate lang mit monatlich 1.500 Euro unterstützt wird. Viertens geht es um Projekt bezogene Förderungen, zum Beispiel für spezielle Konzepte aus einzelnen Verbänden oder Hilfen für neue Sportarten.
Ein Highlight war der Auftritt von Dietmar Hopp. Der Mitbegründer des Software-Unternehmens SAP legte dar, dass er zwar ein großer Sympathisant des Sports und vornehmlich seiner integrativen und sozialen Kräfte sei, sich als privater Förderer mit seiner Stiftung jedoch auch um Medizin und Wissenschaft, Aus- und Fortbildung von akademischem Nachwuchs sowie Bau und Betrieb von sozialen Einrichtungen kümmert. Insgesamt 250 Millionen sind seit Gründung der Dietmar-Hopp-Stiftung in den vergangenen Jahren in all diese Bereiche geflossen. Im Sport profitieren davon auch jene rund 3.000 Kinder und Jugendlichen, die unter dem Dach des Vereins „Anpfiff ins Leben“ betreut werden.