25 Jahre - 25 Objekte
Aus Anlass seines fünfundzwanzigsten Geburtstages hat das Deutsche Sport & Olympia Museum eine Monografie mit fünfundzwanzig exponierten und inspirierten „Short Sport Storys“ vorgelegt.

11.02.2025

Selbige begleitet eine Sonderausstellung, in der - bis Ende Februar - fünfundzwanzig ausgewählte Objekte aus der umfänglichen Sammlung des Hauses präsentiert werden, insbesondere auch solche, die keinen festen Platz in der Dauerausstellung gefunden haben.
Dabei sind, neben allgemein gebräuchlichen Insignien des sportlichen Geschehens, zwei Trikots etwa oder einer Medaille, auch außergewöhnliche Exponate in Augenschein zu nehmen: Eine Barbiepuppe im Rollstuhl zum Beispiel oder ein Familienfoto, ein Handtuch oder eine Pistole, ein farbenfroher Rucksack oder ein „sportlicher“ Feuerwehrhelm aus dem vorvergangenen Jahrhundert. Was es mit den ausgestellten Gegenständen auf sich hat? Sie stehen für die Geschichte und die Geschichten des Sports, für seine vielfältigen Ausprägungen und Schattierungen, für Begebenheiten und Begegnungen, für besondere Momente und größere Zusammenhänge.
All dies und manches mehr ist nachzulesen in dem sehr empfehlenswerten, virtuos gestalteten und reich illustrierten Band, der im Museum eingesehen, aber auch käuflich erworben werden kann. Dieser versammelt, neben einer kleinen Geschichte des Deutschen Sport & Olympia Museums, fünfundzwanzig spezielle Sport-Geschichten, die ebenso Überraschendes wie Typisches, Erkenntnisse und Einordnungen bereithalten. Erzählt werden die „Short Storys“ von bestens ausgewiesenen Expertinnen und Experten, aber auch von Autorinnen und Autoren, die auf diese oder jene Weise eine persönliche Erfahrung mit dem jeweils ins Auge gefassten Exponat verbindet.
So schreibt etwa Box-Weltmeister Torsten May weniger über die knallroten, mit einer persönlichen Widmung für den langjährigen Sportchef des WDR, Kurt Brumme, veredelten Handschuhe von Muhammad Ali, als über dessen Bedeutung als großes Vorbild, das ihm in jungen Jahren von seinem Vater und Trainer nahegebracht worden war. Außerdem beleuchtet er eine spätere persönliche Begegnung mit dem „Größten aller Zeiten“, der 1960 in Rom in der gleichen Gewichtsklasse Olympiasieger geworden war, wie May 1992 in Barcelona.
Der großartige junge Torwart der Hockey-Nationalmannschaft, Jean-Paul Danneberg, lässt auf eindrückliche Weise das olympische Turnier von Paris Revue passieren, von dem er eine Silbermedaille mit nach Hause gebracht hat, die im Museum zu bewundern ist, um in einem berührenden Postskriptum vom Gewinn einer persönlichen Goldmedaille zu berichten.
Die Reflexionen von Carmen Thomas über die berühmte Torwand des ZDF-Sportstudios sind vor allem persönliche Erinnerungen einer großartigen Journalistin und Autorin, der die Ehre zu teil wurde, am 3. Februar 1973 - und weitere 14mal - als erste Frau das Flaggschiff des deutschen Sport-Fernsehens moderieren zu dürfen.
Handball-Historiker Erik Eggers schreibt über einen „Handball-Spezial“, ein Paar halbhoher blauer, weißgestreifter Schuhe aus dem Besitz von Joachim Deckarm und erinnert dabei an die Geschichte des einst weltbesten Handballers, der neben Heiner Brand oder Erhard Wunderlich zu den Leistungsträgern des Weltmeisterteams von 1978 zählte und bei einem Unfall bei einem Spiel im ungarischen Tatabánya im März 1979 eine schwere Gehirnverletzung davontrug und seitdem im Rollstuhl sitzt.
Der langjährige Direktor der Stiftung Stadtmuseum Berlin und Chef-Kurator des Humboldt-Forums, Paul Spies, zeichnet die Geschichte des 1973 abgerissenen Berliner Sportpalastes nach, seit den 1910er Jahren eine Topadresse für Sport und Kultur, vor allem aber durch eine Rede von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels im Februar 1943 im historischen Gedächtnis geblieben ist.
Der Schweizer Autor, Grafiker und exponierter Sammler olympischer Devotionalien Markus Osterwalder schreibt über einen Dackel namens „Waldi“, der im Kontext der Spiele von 1972 in München olympische Karriere gemacht hat.
Die Vorsitzende des Museums, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, beschreibt einen aus übrig gebliebenen Materialien gefertigten Rucksack als ein Beispiel dafür, dass die Special Olympics World Games von 2023 in Berlin auch im Sinne der Nachhaltigkeit als ein großartiges Event zu würdigen sind.
Sollte damit hinreichend Appetit auf eine bereichernde Lektüre gemacht sein, muss noch betont werden, dass auch die hier nicht explizit erwähnten Beiträge das Buch zu einer höchst vergnüglichen Lektüre machen.
Deutsches Sport & Olympia Museum (Hrsg.): 25 Short Sport Storys, Bönen 2024, 184 Seiten, 25,00 Euro. Erhältlich im Museumsshop und Buchhandel.
P.S. Gemeinsam mit Partnerorganisationen wird im Jubiläumszeitraum (bis März 2025) der reguläre Museumsalltag um besondere Aktivitäten erweitert. An Aktionstagen bieten Vereine und Verbände Einblicke in ihre jeweiligen Sportarten und laden zum aktiven Mitmachen ein. Infos zu bevorstehenden Aktivitäten können über die Homepage eingesehen werden.