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Integration auf Rollen

Auf der Inlinebahn des Altonaer Turnverbandes drehen Frauen türkischer und deutscher Herkunft gemeinsam ihre Runden. Elf Teilnehmerinnen sind es, die sich jeden Freitag treffen.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

15.11.2005

Auf dem Programm steht Slalom-Fahren, Fallen und vor allem: Das Bremsen. Übergeordnetes Ziel des Kurses aber ist es, die ausländischen Frauen über den Sport besser in die Gesellschaft zu integrieren. Für das vom BMI geförderte Projekt hat sich der Deutsche Rollsport und Inline-Verband (DRIV) beworben. «Wir wollen, dass die Frauen an Mobilität gewinnen und ihr Selbstbewusstsein stärken», sagt Irmelin Otten vom DRIV. «Diese Frauen bekommen durch den Kurs eine ganz neue Freiheit,“ fügt sie hinzu.

 

Britt Früh, die Skate-Instruktorin, ist begeistert von dem Kurs: «So viel Herzlichkeit unter den Teilnehmerinnen habe ich noch nie erlebt.» Keinem Erwachsenen sei es peinlich, auch einmal hinzufallen. Deutsche Kursteilnehmer hingegen wären oft verkrampft, hätten Sorge, sich zu blamieren. «Die Frauen hier sind alle offen und voll dabei», sagt die 41-Jährige, die seit sechs Jahren Inline-Unterricht gibt. Zwar merke man, dass die Frauen Schwierigkeiten mit Motorik und der Koordination haben. «Aber der Vorteil ist hier, dass man diese Sportart auch mit Kopftuch ausüben kann», sagt Früh.

 

 

Die Inlinebahn ist beliebter Treffpunkt

Der Anteil ausländischer Bewohner im Stadtteil Altona liegt bei 26 Prozent. Meist sind es Türken. Oft sprechen sie kein Deutsch und bleiben unter sich. Arzu Eksi, die zu ihrer ersten Stunde von ihrem Mann begleitet wurde, hat den Freitagnachmittag ganz allein für sich und nimmt auch ihre drei Kinder gerne mit. «Hier kann ich etwas für mich machen, ich will immer lernen», sagt die 36-Jährige. Ihr Traum wäre es, gemeinsam mit der Familie auf den Inlinern zu skaten. «Wir waren anfangs skeptisch, ob überhaupt Frauen kommen», sagt Margarita Martinez vom Hamburger Sportbund. Aber die Mund-zu-Mund-Propaganda habe gut funktioniert. Die Altonaer Inlinebahn ist zum beliebten Treffpunkt geworden.

 

Das nächste große Ziel für die Frauen wird eine gemeinsame Ausfahrt an die Elbe sein. Übungsleiterin Britta Früh will ihnen praktische Tipps mit auf den Weg geben, wie Treppen steigen und ausweichen. Ob das Projekt in Altona nächstes Jahr wiederholt wird, steht derzeit noch nicht fest. Sicher ist jedoch, dass die Teilnehmerinnen am 5. November die Straßenschuhe wieder gegen ein anderes Paar Schuhe tauschen werden: Dann wird die Eislauf-Saison im Hamburger Park Planten und Blomen eröffnet. «Da werden die Frauen mit von der Partie sein, die wollen weitermachen. Egal, ob auf Rollen oder Kufen», sagt Otten.

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