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DOSB feierte mit 300 Gästen 30 Jahre Olympischer Kongress in Baden-Baden

<p>Athleten standen auch bei der Jubil&auml;umsfeier im Mittelpunkt</p> <p>Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat mit hochrangigen Vertretern des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Mittwoch in Baden-Baden den 30. Jahrestag des XI. Olympischen Kongresses 1981 gefeiert, der seinerzeit richtungsweisende &#196;nderungen anstie&#223;. </p> <p>Dieser Kongress sei ein „Meilenstein“ der Sportpolitik gewesen, in einer Zeit, da „nichts Geringeres als die Zukunft der Olympischen Spiele und der Olympischen Idee“ zur Debatte gestanden habe. So nannte es Thomas Bach, Pr&#228;sident des DOSB und Vizepr&#228;sident des IOC, der neben IOC-Pr&#228;sident Jacques Rogge auch viele weitere Kolleginnen und Kollegen unter den rund 300 G&#228;sten im Benazet-Saal des Baden-Badener Kurhauses begr&#252;&#223;en konnte, darunter den ungarischen Staatspr&#228;sidenten und Fecht-Olympiasieger Pal Schmitt, Frank Fredericks, den aktuellen Vorsitzenden der IOC-Athletenkommission, F&#252;rst Albert II. von Monaco, oder Lord Sebastian Coe, Organisationschef der Olympischen Spiele von London. Die Ehreng&#228;ste trugen sich, willkommen gehei&#223;en von Oberb&#252;rgermeister Wolfgang Gerstner, ins Goldene Buch der Stadt ein.</p> <p>Im September 1981 hatten die 469 Teilnehmer der Baden-Badener Diskussionen vor allem empfohlen, den Amateur-Paragrafen abzuschaffen, sch&#228;rfere Strafen bei Doping zu verh&#228;ngen, ein Marketingprogramm zu entwickeln, die Olympische Solidarit&#228;t zu st&#228;rken und eine Athletenkommission zu gr&#252;nden. Dieser letzte Vorschlag wurde schon einen Monat sp&#228;ter umgesetzt. Der ersten IOC-Athletenkommission geh&#246;rten auch Sebastian Coe und Thomas Bach an.</p> <p>Vor allem daran erinnerte IOC-Pr&#228;sident Rogge, der als Hauptredner der mit Unterst&#252;tzung des Europ&#228;ischen Olympischen Komitees und der Stadt Baden-Baden vorbereiteten Feier die historisch herausragende Bedeutung des Kongresses f&#252;r die Entwicklung der olympischen Bewegung hervorhob. Der Belgier, der seinerzeit zwar ebenfalls als Athletenvertreter eingeladen war, aber lieber an Segel-Weltmeisterschaften teilnahm („Das war ein Fehler – mein Mast brach“), nannte die wichtigsten der bislang 13 Olympischen Kongresse: beispielsweise den III. 1905 in Br&#252;ssel, der empfahl, Frauen zu den Spielen zuzulassen, oder den XII. 1994 in Paris, nach dem das IOC den Umweltschutz zur Kernaufgabe erkl&#228;rte. Der XI. Kongress von Baden-Baden wiederum habe sich gleich mit einer ganzen Reihe schwierigster Herausforderungen besch&#228;ftigen m&#252;ssen:</p> <p>Nur ein Jahr zuvor hatten 60 Nationale Olympische Komitees politisch motiviert die Spiele von Moskau boykottiert. Drei Jahre sp&#228;ter litten die Spiele von Los Angeles unter einem Gegenboykott. Das finanzielle Fundament des IOC sei sehr schwach gewesen, sagte Rogge. Viele St&#228;dte h&#228;tten eine Bewerbung um die Austragung der Spiele wegen der Kosten gescheut, mit Los Angeles als einzig ernsthaften Kandidaten f&#252;r 1984. Zudem sei der Graben zwischen den NOKs der Industrienationen und der Entwicklungsl&#228;nder nur zu deutlich geworden. Doping war zur gr&#246;&#223;ten Gefahr f&#252;r die Integrit&#228;t des Sports gewachsen. Und schlie&#223;lich besa&#223;en die Athleten, doch eigentlich, so Rogge, „das Herz der Olympischen Bewegung“, keine Stimme in der Sportpolitik. </p> <p>Das &#228;nderte sich nach den f&#252;nf Tagen von Baden-Baden. In vielerlei Hinsicht, sagte Rogge, habe dieser Kongress die moderne &#196;ra der Olympischen Bewegung eingeleitet. „Er leitete eine Revolution ein – die Samaranch-Revolution.“ Die Weitsicht der damaligen Teilnehmer, die der ein Jahr zuvor gew&#228;hlte Juan Antonio Samaranch erstmals als IOC-Pr&#228;sident begr&#252;&#223;te, habe sich zuletzt beim 13. Olympischen Kongress in Kopenhagen erwiesen, der viele Themen von Baden-Baden aufgenommen und aufgefrischt habe, sagte Rogge. Es sei dem IOC gelungen, sich den Ver&#228;nderungen &#252;ber die Jahre anzupassen und gleichwohl seine wahren Werte zu bewahren.</p> <p>Rogge erinnerte auch an den damaligen Gastgeber Willi Daume und hob dessen wichtige Rolle dabei hervor, die Olympische Bewegung wieder zusammenzuf&#252;hren. „Er forderte die Delegierten dazu auf, die Olympischen Ideale mit Leben zu f&#252;llen und den Wandel willkommen zu hei&#223;en.“</p> <p>„Der Olympische Kongress von 1981 hat in besonderer Weise Daumes Handschrift getragen“, erg&#228;nzte Thomas Bach. Schon die Wahl des Veranstaltungsortes, der Benazet-Saal des Baden-Badener Kurhauses, dokumentiere Daumes „Gesp&#252;r f&#252;r Zeit und Raum, f&#252;r das Zusammenwirken &#228;u&#223;erer Reize und innerer Befindlichkeiten, f&#252;r die Akribie im Detail und den Blick f&#252;r die Utopie des Machbaren.“ Und eben dies sei damals das Gebot der Stunde gewesen.</p> <p>Im Mittelpunkt der Baden-Badener Feier standen indes diejenigen, die mit ihrer Pionierarbeit vor 30 Jahren den Boden daf&#252;r bereiteten, dass die Stimme der Athleten heute wie selbstverst&#228;ndlich an den wichtigen Entscheidungen der Sportpolitik Geh&#246;r findet. Der Finne Peter Tallberg, seinerzeit von Samaranch gebeten, die ersten Gespr&#228;che und schlie&#223;lich die erste Athletenkommission zu leiten, erz&#228;hlte Hintergr&#252;ndiges, wie die eingeladenen Weltklassesportler in Baden-Baden in n&#228;chtelagen Diskussionen zusammenfanden, ihre Themen vertraten und sich schlie&#223;lich auch mit einigem Nachdruck l&#228;nger Geh&#246;r verschafften, als es der Kongress eigentlich vorgesehen hatte. Neben Bach, Coe und dem f&#252;nfmaligen Olympia-Teilnehmer im Segeln, Tallberg, geh&#246;rten dazu auch die f&#252;nfmalige Olympiasiegerin im Turnen, Nadia Comaneci aus Rum&#228;nien, und der zweimalige Olympiasieger in der Leichtathletik, Kip Keino aus Kenia.</p> <p>Zum ersten Mal sei den Athleten 1981, so sagte Bach, die gro&#223;e B&#252;hne der Sportpolitik ge&#246;ffnet worden – „und wir durften nicht nur dabei sein, sondern unsere Interessen auch explizit vertreten. F&#252;r uns war das eine Herausforderung und eine Chance, die wir, glaube ich, auch nutzen konnten.“</p> <p>Sein Mitstreiter und Freund Sebastian Coe habe es im gemeinsam formulierten Schlusspl&#228;doyer auf den Punkt gebracht: „Ich glaube, dass unsere Beteiligung am Kongress und die Z&#228;higkeit, mit der wir unsere Aufgaben angegangen sind, ein f&#252;r allemal mit der weit verbreiteten falschen Auffassung aufr&#228;umt, dass Sportler nichtdenkende Roboter sind.“</p> <p>Das zeigte sich auch im Gruppenbild der f&#252;nf noch lebenden Gr&#252;ndungsmitglieder der ersten Athletenkommission, die sich in Baden-Baden wiedertrafen: Ebenso wie Bach, Coe, Keino und Tallberg hat auch die Ruder-Olympiasiegerin Svetla Ozetova eine erfolgreiche Laufbahn in der Sportpolitik eingeschlagen. Als erste Mitglieder waren 1981 auch der russische Eishockeyspieler Wladislaw Tretjak und der verstorbene norwegische Skil&#228;ufer Ivar Formo nominiert worden. </p> <p>Zur gro&#223;en G&#228;stegruppe der ehemaligen Athleten gesellten sich in einer kleinen Talkrunde zum Abschluss der Feier auch Pal Schmitt, Frank Fredericks und F&#252;rst Albert II. F&#252;r sie alle sprach Thomas Bach: „Ich freue mich au&#223;erordentlich zu sehen, was aus diesen Anf&#228;ngen geworden ist.“ Und er hoffe sehr, „dass wir mit dieser Veranstaltung einen Beitrag zur Festigung dieser gemeinsamen olympischen Geisteshaltung leisten k&#246;nnen. Diese „Einheit in Vielfalt“ soll uns erlauben, die Realit&#228;ten zu erkennen, uns der Wahrheit zu n&#228;hern und den Fortschritt zu sichern.“</p>

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

28.09.2011

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