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Frauen fordern weltweit mehr Anteil an Führungspositionen im Sport

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

21.11.2005

Ingeborg Sieling berichtet über Internationalen UN-Gipfel in Atlanta/Georgia

„Es gibt weltweit nicht genug Frauen in den Führungspositionen des Sports. Das 21. Jahrhundert muss das Jahr der Frauen werden. Die Welt beobachtet uns, die Frauen im Sport warten auf dieses Ergebnis.“ – Das waren die Worte von Adolf Ogi, Sonderberater für Sport im Dienst von Entwicklungshilfe und Frieden der Vereinten Nationen zu Beginn des UN-Gipfels in Atlanta.

Er überbrachte die Grüße des UN-Generalsekretärs Kofi Annan, der, wie Ogi zitierte, den Sport als universelle Sprache, in der sich alle verständigen können bezeichnet, wobei er in die Zukunft schaut und der Überzeugung ist, dass wir in zwanzig Jahren auf Grund der Initiativen im Sport eine friedlichere Welt haben werden. Ogi selbst bezeichnet den Sport als „die beste Schule des Lebens“.

In der Resolution der UN-Generalversammlung, die 2005 zum „Internationalen Jahr des Sports und der Leibeserziehung“ erklärt hatte, wurden die Regierungen aufgefordert, Veranstaltungen zu organisieren, die ihr Engagement deutlich machen und die die Rolle des Sports für das „Erreichen der Millennium Development Goals“ hervorheben..

 

Dr. Betty Siegel, seit 1981 Präsidentin der Kennesaw State University in Atlanta, begrüßte im Cobb Galleria Centre in Atlanta mehr als 200 Frauen aus z.B. Botswana, China, Korea, Pakistan. Insgesamt fast 40 Nationen waren auf dem UN-Gipfel zur Rolle von Frauen in Führungsfunktionen des Sports vertreten. Für den Deutschen Sportbund nahm Ingeborg Sieling, stellvertretende Vorsitzende des Bundesausschusses „Frauen im Sport“, teil.

 

Das Treffen in den USA war die einzige, durch die UNO unterstützte Konferenz für die Bedeutung von Frauen im Sport zur Förderung von sozialen Veränderungen in der Gesellschaft. Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, Berlin – Präsidentin des Weltrates für Sportwissenschaften und Leibeserziehung, war eine der Sprecherinnen, die zum Thema „Körperliche Erziehung durch Sport“ die wissenschaftliche Seite betrachtete und dabei auch den Begriff „Gender Equality and Power“ besonders herausstellte. Ein prägnantes Einstiegsreferat zu Beginn der Veranstaltung, in dem auch das gemeinsame Projekt des Bundesausschusses „Frauen im Sport“ und des NOK - „Frauen an die Spitze“ - präsentiert wurde. In den sich anschließenden Work-Shops stellten u.a. K. Fasting/Norwegen und N. Knorre/ Tschechische Republik das gemeinsame Projekt „Frauen im Sport in der Tschechei vor.

Dass Sportjournalistinnen auf der ganzen Welt in der Minderzahl sind, wurde in einer Podiumsdiskussion mit Journalistinnen des Senders CNN deutlich. 80% der Sportinformationen werden von Männern für Männer gemacht. So ist es durchaus schwierig, Sportlerinnen per Bild und Text zu vermarkten. Als Erica Terpstra, heute Präsidentin des IOC der Niederlande, und ebenfalls Teilnehmerin der Konferenz, 1960 in Rom an der Olympiade teilnahm, waren 11% der Aktiven weiblich, 1996 in Atlanta waren es bereits 34%, und 8 Jahre später in Athen nahmen 41% Mädchen und Frauen an der Olympiade teil.

Auf Grund dieser Zahlen fordern die Sportlerinnen weltweit mehr Anteil an den Führungsfunktionen im Sport. Hier sind besonders die dunkelhäutigen Sportlerinnen (Afrika und USA) zu benennen, die der ehemaligen Bronzemedaillengewinnerin im Rudern und 1. Vizepräsidentin in der 103jährigen Geschichte des IOC, Anita DeFrantz, die direkte Frage nach ihren Möglichkeiten, Mitglied im IOC zu werden, stellten. Trotz Aussage des IOC-Präsidenten Jacques Rogge, auf der 3. Weltfrauenkonferenz des Sports in Marrakech 2004, bis zum Jahr 2005 mindestens 20% Frauen im IOC begrüßen zu können, sind heute von 117 IOC-Mitgliedern nur 12 weiblich. – Hilfestellung wird es durch die Gastgeberin Dr. Betty Siegel geben, die erreicht hat, dass an der Kennesaw State Universität ein Lehrstuhl für Frauen in Führungspositionen im Sport ausgeschrieben wurde. Dies wurde u.a. auch von Vertreterinnen aus China, die sich intensiv um Kontakt zu den Konferenzteilnehmerinnen bemühten, in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking als eine für sie wichtige Anregung notiert.

 

Zum Abschluss des Kongresses verabschiedete man eine Resolution, die u.a. die Bedeutung des Sports für Frauen und Mädchen durch die UNO hervorhob, auf die Einhaltung der geschlechtlichen Gleichstellung in der Arbeit der UNO sowie weiterer internationaler Organisationen hinwies und die Initiative der Kennesaw State Universität begrüßte, die Schirmherrschaft für diese einmalige Konferenz in den USA übernommen zu haben. Eine Delegation des Japanischen Olympischen Komitees lud zur 4. Weltfrauenkonferenz im Sport im Mai 2006 nach Kumamoto ein.

 

I. Sieling

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