DOSB will mehr Einfluss auf Sporthaushalt

Vertreter des DOSB haben in der vorigen Woche (18. April) den Sportausschuss über den aktuellen Stand bei der Umsetzung der Reform der Spitzensportförderung informiert.

Hürdenfinale der Männer 2016 in Rio. Foto: picture-alliance
Die Leistungssportreform steht noch am Anfang. Foto: picture-alliance

Darüber berichtete der Informationsdienst „Heute im Bundestag“ (hib) mit der folgenden Meldung.

Dirk Schimmelpfennig, im DOSB-Vorstand für den Leistungssport zuständig, machte vor den Abgeordneten deutlich, dass die Leistungssportreform deutlich mehr Verbesserungsansätze habe als nur das neue Potenzialanalysesystem PotAS. Künftig würden Athleten und Trainer stärker in den Vordergrund gerückt. Neu sei auch die „prospektische Ausrichtung“ der Förderung, die sich nicht mehr an zurückliegenden Erfolgen orientiere.

Was die Umsetzung der Reform angeht, so seien bislang die Kaderathleten „reduziert und konzentriert“ worden. Für die zukünftige Stützpunktstruktur laufe derzeit das Anerkennungsverfahren, welches bis 30. Juni 2018 abgeschlossen sein soll, sagte Schimmelpfennig. Noch nicht entscheidend vorangekommen sei man bei dem Thema Nachwuchsförderung, weil noch Unklarheit über die Landesstützpunkte bestehe, die erst festgelegt würden, wenn klar sei, wo es Bundesstützpunkte gebe. Auch bei den Personalstrukturen der Spitzenverbände habe sich noch nichts bewegt, weil dazu die Finanzausstattung der Reform geklärt sein müsse.

Als zeitnah zu klärendes Problem benannte Schimmelpfennig die Situation rund um die European Games im weißrussischen Minsk 2019. Die Bundesregierung habe „aus politischen Gründen“ entschieden, keine Entsendungskosten dafür zu übernehmen, sagte der DOSB-Vertreter. Inzwischen sei aber klar geworden, dass in zehn Sportarten die European Games Qualifikationscharakter für die Olympischen Spiele in Tokyo 2020 haben. Im Sinne der Athleten müssten hier Lösungen gefunden werden, forderte Schimmelpfennig gemeinsam mit der neuen DOSB-Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker.

Leistungssport-Vorstand Schimmelpfennig machte zudem deutlich, dass der DOSB an der Konzentration der Bundesstützpunkte verbunden mit einer besseren Ausstattung der Stützpunkte festhalte. Kritisch bewertete er das Verhältnis zum für die Spitzensportförderung zuständigen Bundesministerium des Innern (BMI). Der DOSB, so Schimmelpfennig, sei in die Haushaltsaufstellung fachlich nicht eingebunden worden. Das entspräche nicht der im Konzept zur Reform enthaltenen Formulierung von „gemeinsamen Förderentscheidungen in allen Bereichen“.

Eine neue Legislaturperiode sei auch eine neue Chance, entgegnete der Parlamentarische Staatssekretär im BMI, Stephan Mayer (CSU). Der neue Innen- und damit auch Sportminister Horst Seehofer (CSU) habe das Ziel, gemeinsam mit dem Sport die Dinge voranzubringen. Eine solch „epochale Reform“ könne nur mit dem DOSB und nicht gegen den DOSB umgesetzt werden, sagte Mayer. Klar sei aber auch, dass Förderbescheide nur durch das BMI erlassen werden könnten. Man werde dabei die Stimme des DOSB berücksichtigen, machte der Staatssekretär deutlich. Mit Blick auf die European Games in Minsk sagte Mayer zu, nochmals zu prüfen und zu überdenken, ob die Entsendekosten nicht doch zur Verfügung gestellt werden könnten.

(Quelle: "Heute im Bundestag")


  • Hürdenfinale der Männer 2016 in Rio. Foto: picture-alliance
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